Amtliche Meldung

Bericht aus dem Ortschaftsrat

Das Thema Umgang mit diskussionswürdigen Straßennamen im Stadtgebiet Tübingen betrifft mit dem „Lämmleweg“ auch Hirschau.
Um den aktuellen Stand der Diskussion in Gemeinderat und Stadtverwaltung zu erläutern, stellte die Leiterin des Fachbereichs Kultur, Frau Dagmar Waizenegger die bisher erhobenen Erkenntnisse sowie den Ablauf des Verfahrens vor. So berichtete Waizenegger, dass es keine Einzelfallentscheidungen, sondern ein strukturiertes Vorgehen mit wissenschaftlicher Aufarbeitung gibt. Zur Entwicklung der vergleichenden Gesamtschau der Straßennamen wurde eine Kommission eingesetzt, welche Kriterien und Kategorien erarbeitet. In nur wenigen Fällen gäbe es eindeutige Beurteilungen, was oft auch mit Biografien zu erklären sei. Umbenennungen seien auch nicht ganz unproblematisch, da mit einer Umbenennung die Geschichte nicht mehr sichtbar ist. Kennzeichnungen von Straßenschildern seien dagegen ein bleibendes Zeichen von Erinnerungskultur und regten zur kritischen Auseinandersetzung an. Insgesamt gibt es 14 betroffene Straßennamen in Tübingen, darunter den Lämmleweg in Hirschau, der ebenfalls in der Prüfung ist.
Schon die Frage, ob der Weg im Jahr 1959 vom Gemeinderat Hirschau August Lämmle (1876 – 1962) gewidmet wurde, sei noch nicht abschließend geklärt. Ebenso die Verstrickungen von August Lämmle im 3. Reich. Bis diese 14 Biografien und die Belastungen der Namensgeber geklärt sind, hat die Stadt in Kooperation mit der Hochschule für Kommunikation und Gestaltung in Ludwigsburg bei einem Wettbewerb als Siegerentwurf einen „Knoten“ für den Pfosten des Straßenschilds als Kennzeichnung ausgelobt.
Diese „Knoten werden mit dem Hinweis angebracht, dass „dieser Straßenname in der Kritik steht“. Mittels einer App kann dann genauere Information zum jeweiligen Straßennamen auf der Homepage der Stadt abgerufen werden. Ob es am Schluss zu Umbenennungen von einzelnen Straßennamen oder entsprechenden Hinweisen an den Straßenschildern kommt, ist derzeit noch offen.
Über eine Umbenennung in den Teilorten haben jeweils die zuständigen Ortschaftsräte zu entscheiden, wenn frühestens im Herbst entsprechende Empfehlungen der Kommission vorliegen. In der Kernstadt entscheidet der Gemeinderat.

Das Jubiläum der 60-jährigen Gemeindepartnerschaft mit Kingersheim/Elsaß im kommenden Jahr soll nach Beschluss des Ortschaftsrats von einer Arbeitsgruppe vorbereitet werden, in der neben Mitgliedern des Ortschaftsrates auch Vertreter und Vertreterinnen der Hirschauer Vereine und Organisationen mitwirken sollen. Das aktuelle Kriegsgeschehen in der Ukraine, mitten in Europa, zeige auf, dass ein dauerhafter Frieden nichts Selbstverständliches ist und der partnerschaftliche Austausch mit unseren französischen Freunden auch in Zeiten einer globalisierten Welt etwas ganz Besonderes ist, das es immer wieder mit neuen Ideen und Kontakten zu bekräftigen gilt. Interessierte aus der Bürgerschaft sind ebenfalls herzlich eingeladen, sich mit einzubringen um Ideen für das Jubiläum und den Fortbestand der Jumelage mit unseren Freunden in Kingersheim zu erarbeiten (bitte Rückmeldung über die Verwaltungsstelle).

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