Gelungene Premiere im Hirschauer Taubenheim
Das Theaterhaus Hirschau feierte am Freitag Premiere mit „Der Geizigen“ von Molière und das vor ausverkauftem Haus! Elf Darstellerinnen und Darsteller spielten mit Leidenschaft und Feuer vor grandioser Kulisse. Sie wurden belohnt mit viel Applaus – auch Zwischenapplaus – vom begeisterten und erheiterten Publikum.
Das Stück hatte vor 356 Jahren Uraufführung in Paris und ist doch erstaunlich aktuell. In Zeiten von Inflation und öffentlichen Sparmaßnahmen könnte man sich den „Geizigen“ eigentlich zum Vorbild nehmen, doch bei dem alten Knauser Harpagon dreht sich wirklich alles ums Geld, die Menschlichkeit bleibt dabei auf der Strecke. Karl Friedrich Gebhardt verkörperte ihn grandios überzeugend, obwohl es gar nicht seinem Naturell entspricht, das nennt man wahre Schauspielkunst!
Die einzige Geliebte des Witwers ist eine heimlich im Garten vergrabene Geldkassette. Obwohl er diese eifersüchtig überwacht, ist sie eines Tages spurlos verschwunden – sein schlimmster Albtraum wird wahr! Wer ist der Dieb? Vielleicht sein Sohn Cléante (charmant gespielt von Michael von Rosenberg), den er äußerst knapphält, oder seine Tochter Élise (reizend gespielt von Sevda Hartmann), die sich nicht von ihm verschachern lassen will? Oder hat etwa sein Koch und Kutscher Jacques (großartig und überzeugend gespielt von Barbara Raff) lange Finger gemacht?
Der reiche Harpagon bestreitet aus Geiz sogar vor seinen Kindern, dass er vermögend ist. Sein Geiz geht so weit, dass er seine Kinder gegen jegliche Vernunft mit wohlhabenden Witwen und Witwern verheiraten möchte. Für sich selbst wählt er die arme, aber schöne Mariane (sehr schön gespielt von Konstanze Schäfer-Türk) zur Frau. Nicht wissend, dass Cléante und Mariane bereits ein Liebespaar sind. Und auch Élise ist bereits verliebt in Valère (wunderbar überzeugend gespielt von Thorsten Kindermann), der sich als Diener des Harpagon ausgibt, nur um in der Nähe von Elise zu sein. Das Spiel aus Lügen, Furcht und Liebe ist somit perfekt, um den Geizigen zur Vernunft zu bewegen.
Auch die kleineren Rollen wie die des Herrn Anselme (wunderbar weise gespielt von Anja Winker), der Vermittlerin Madame Simone (schön schräg gespielt von Enid Meyer) und der Kupplerin Madame Frosine (lebendig und großartig gespielt von Isabelle Kindermann) werden wunderbar zum Leben erweckt. Man glaubt ihr sofort, dass sie „selbst den Papst verkuppeln“ könnte.
Hervorzuheben ist auch, wie überzeugend die Darstellerinnen in die Männerrollen schlüpfen. So gibt Ursula Ihlein mühelos überzeugend den pfiffigen Diener von Cléante, La Flèche, und Sarah Beschorner wird zum resoluten Kommissar mit einem herrlichen französischen Accent.
Vordergründig geht es in dieser unterhaltsamen und klugen Komödie von Molière um die Aufklärung dieses „ungeheuren Verbrechens“, aber eigentlich geht es natürlich um Liebe und nichts als Liebe. Ob jetzt aber die Liebenden zueinander finden, wird nicht verraten, denn das Theaterhaus Hirschau präsentiert diese wunderbare Komödie noch vier weitere Male:
Am Freitag, den 22. November 2024 ausverkauft! und Samstag, den 23. November 2024
Am Freitag, den 17. Januar 2025 und Samstag, den 18. Januar 2025, jeweils um 20:00 Uhr, Einlass 19:30 Uhr
Im Taubenheim, Rittweg 11, Hirschau Betriebsgelände Fa. Holzbau Ralf Hartmann
Kartenvorverkauf: Spitzbergapotheke Hirschau
Reservierungen von Karten (empfiehlt sich): theaterhaus-hirschau@posteo.de oder Telefon: 01704523452
So viel ist sicher: Es erwartet Sie ein unterhaltsamer und grandioser Theaterabend, bei dem viel gelacht werden wird!
Für das Theaterhaus-Hirschau
Konstanze Schäfer-Türk